Sieben Jahre ist es her, seit wir Last of Us gespielt haben – damals noch auf der PlayStation 3. Sieben Jahre, seit wir uns in die beiden Hauptcharaktere Ellie und Joel verliebt und fiebernd ihre Reise verfolgt haben. Nachdem wir dann auf der E3 die Ankündigung für den zweiten Teil bekommen haben, waren wir Feuer und Flamme zu erfahren, wie es weitergeht. Und jetzt ist es endlich soweit!
Vorab – diese Review wird Spoiler zur Story enthalten! Allen, die ein unbeeinflusstes Spielerlebnis haben wollen, empfehlen wir hier nicht weiterzulesen! Ebenso möchte ich hervorheben, dass es sich um meine persönliche Meinung handelt. Ich akzeptiere andere Sichtweisen sehr gerne und kann auch viele enttäuschte Spieler verstehen, jedoch ist das, was ich hier schreibe, meine Meinung und ihr könnt diese verstehen, teilen oder auch nicht, dafür sind Diskussionen da! <3
Neues Gameplay mit alten Mechaniken
Das Gameplay ist sehr an den ersten Teil angelegt, wurde allerdings an vielen Stellen optimiert. So sind die Zielfernrohre deutlich besser und auch das Zielen – und Treffen – mit Pfeil und Bogen schöner gemacht. Wie auch im Vorgänger galt es, neben Briefen auch die begehrten Werkzeugteile und Medikamente zu finden, um den Spielcharakter und die Waffen aufzubessern. Einige Änderungen gab es hierbei auch, zum Beispiel kann man die Waffenholster nicht mehr herstellen, sondern muss sie im Spiel finden, und Werkbänke gibt es an viel mehr Stellen (es gibt sogar eine Trophäe, wenn man alle Werkbänke gefunden hat… das muss schon was heißen).
Zum ursprünglichen Schleichen wurde nun auch das Hinlegen hinzugefügt, welches uns auch das Kriechen unter Autos ermöglicht, um sich vor Feinden zu verstecken.
Mit dem neuen Charakter Abby gibt uns das Spiel zusätzlich eine weitere Auswahl von Waffen und Gadgets, die wir gegen unsere Gegner nutzen können. So hatten wir viel Spaß an den Rohrbomben oder konnten mit Freude feststellen, dass es auch möglich war, sich Munition selbst herzustellen.
Auch neue Infizierte gibt es in diesem Teil und lasst mich so viel sagen – dem Rattenkönig möchte ich nie wieder begegnen!
Luft anhalten!!!
Was soll ich sagen? Es ist typisch Last of Us. Wenn Naughty Dog eins in diesem Spiel perfektioniert haben, dann die Atmosphäre. Während des Spielens mussten wir einige Male die Luft anhalten, weil wir das Gefühl hatten, die Gegner könnten unseren Atem hören, oder unsere Angst spüren. Dabei sind die Kämpfe mit den Infizierten größtenteils noch harmlos! Die neu eingefügten Hunde, welche von der WOLF-Gruppe verwendet werden, kosteten uns ebenso einige Nerven, wie die Scars und ihr penetrantes Pfeifen.
Zwischendurch erlaubte uns der Entwickler in kleinen Rückblenden kurz Luft zu holen, doch auch in diesen sollte man sich in typischer Last-of-Us-Manier nicht allzu sicher fühlen, denn die Gefahr lauert überall. Trotzdem schafften sie auch neben der Angst einige Gänsehautmomente, wie beispielsweise durch die Szene im Museum.
Auch das Open World Feeling, wenn man Seattle betritt, war atemberaubend und wir verbrachten einige Zeit damit, uns alles anzusehen.
Meine Meinung zur Story
Last of Us Part II hat mit seiner Story eine Menge Diskussionsbedarf hervorgerufen. Durch den schnellen Tod des Hauptcharakters Joel, wurden die Meinungen der Fans extrem gespalten. Auch das Hinzufügen der neuen Hauptprotagonistin Abby wurde skeptisch beurteilt.
Für mich begann das Spiel sehr tränenreich. Da ich sowieso ein sehr emotionaler Mensch bin, hat mich Joels Tod sehr getroffen und auch nachdem wir nach einigen Stunden das Spiel beendet hatten, fielen meine Gedanken immer wieder zu dieser teilweise vielleicht sogar zu brutalen Szene. Von Anfang an war für mich klar, dass Joel sterben wird, da er meiner Meinung nach die einzige Person ist, für die Ellie einen solchen Rachefeldzug starten würde. Jedoch hatte ich für ihn einen dankbaren und heldenreichen Tod erwartet und kein Massaker.
Je mehr ich später darüber nachdachte, desto klarer wurde mir jedoch, dass es so eine extreme Situation sein musste, damit Ellie so enorm viel Hass und Wut entwickeln konnte, um sich auf ihre Reise nach Seattle zu begeben. Für niemand anderen würde sie alles aufgeben und ihr eigenes Leben riskieren.
Als wir dann erneut Abbys Rolle übernehmen mussten und uns klar wurde, dass wir die drei Tage jetzt aus ihrer Sicht spielen, hatte ich anfangs wenig Lust. Gerade in so einer spielentscheidenden Szene einen Cliffhanger zu machen war mehr als mies und dann noch für einen Charakter, den ich absolut nicht leiden konnte. Doch je mehr ich die Story verfolgte, desto mehr merkte ich auch, wie ich begann die Geschichte aus Abbys Sicht zu realisieren. Aus eben dieser Sicht konnte ich ihr Handeln wieder verstehen und es war nichts anderes als die Rache, die Ellie nun für Joels Tod rächen wollte.
Unter diesem Gesichtspunkt erlebte ich auch ihre Geschichte anders und fieberte mit ihr im Kampf gegen die Scars. Zum Schluss war ich sogar froh, dass Ellie ihr Leben verschonte.
Nicht „nur“ ein Spiel
Auch Tage nachdem ich Last of Us Part II beendet hatte, denke ich oft darüber nach und verstehe immer mehr die Parallelen zu unserer Welt. Viel zu oft sehen wir nicht über den Tellerrand hinaus und verstehen nur unsere eigene Sichtweise. Wenn wir uns einen Moment die Zeit nehmen würden und wirklich versuchen würden, unseren Gegenüber mehr zu verstehen, würden sich viele Probleme aus dem Weg schaffen lassen.
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