The Run – Bis zu ihrem achtzehnten Geburtstag sind alle Menschen Phantome. Ohne Namen, ohne Gesicht, ohne Rechte. Mit erreichen des achtzehnten Geburtstages kann sich dies ändern. Denn jeder, der in dem Jahr das Alter erreicht, darf am Run teilnehmen. Dieser führt die Teilnehmer durch die vier Reiche der Götter. Auf dem Weg zum Ziel müssen sie nicht nur den Lauf, sondern auch die ihnen gestellten Prüfungen bestehen und vor allem überleben. Wir haben uns für euch auf den Run begeben und wie wir abgeschnitten haben, erfahrt ihr in dieser Rezension.
KLAPPENTEXT
Vier Götter wurden einst auf die Erde gesandt, um das Zeitalter der Menschen einzuläuten. Aus schwarzem Sand schufen sie das Reich des Kampfes. Aus goldenem Staub erwuchs die Weisheit. Aus roter Asche wurde der Tod geboren. Und aus blauem Eis das Leben. So die Legende, die noch heute Saris Schicksal bestimmt. Wie alle Achtzehnjährigen muss sie den gefährlichen Lauf durch die vier Reiche der Götter bestehen, bevor sie ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft werden kann. Dabei ist sie auf die Hilfe eines mächtigen Schattenbringers angewiesen, der ihr Herz ungewöhnlich tief berührt. Aber seine Treue gilt nicht ihr …
MEINUNG
Ich habe den Roman The Run aus der Feder von Dana Müller-Braun gern gelesen. Die Geschichte startet zunächst ruhig und gibt einen guten, wenn auch durch die Komplexität manchmal schwer erfassbaren, Überblick über die Welt in der The Run spielt. Wir erleben die Geschichte größtenteils aus der Perspektive von Sari, die mit erreichen ihres achtzehnten Lebensjahres den Run antreten darf, um ein vollwertiges und anerkanntes Mitglied ihrer Gesellschaft zu werden. Auf ihr lastet, seit dem Tod ihrer Mutter, der große Druck für sich und ihre Familie zu sorgen. Umso bedeutender ist es für sie den Lauf erfolgreich abzuschließen.
DIE PHANTOME
Gleich zu Beginn werden wir mit den zum Teil gesellschaftlichen Problemen dieser Welt und mit den schwierigen Machtverhältnissen konfrontiert. Denn es herrscht nur noch einer über alles und dass das selten gut endet, können wir uns denken. In the Run gibt es eine ganze Generation an Kindern die nicht wirklich existieren, sich einheitlich kleiden müssen und bis auf ihre Augen alles verhüllen – sie nennen sich Phantome. Phantome sind keine vollwertigen Mitglieder der Gesellschaft, tragen keinen Namen und dürfen kein Geld verdienen. Dies lässt einen innehalten und ganz besonders darüber nachdenken, in was für einer Welt unsere Protagonistin lebt. Denn gut klingt das nicht. Zum scheinbaren Glück hat jeder seine Zukunft selbst in der Hand und kann nach Abschließen des Laufs, der sowohl eine körperliche als auch charakterliche Prüfung darstellt, seinen Platz in der Gesellschaft einnehmen. Aber es natürlich nichts so wie es ursprünglich zu sein scheint…
DIE GESCHICHTE
The Run hat eine interessante, neue und erfrischende Geschichte. Die Story hat einen guten Handlungsbogen und ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen ruhigen und schnelleren Szenen. Auch das Storypacing konnte mich überzeugen, die Handlung kommt in einem guten Tempo voran ohne zu schnell zu viel vermitteln zu wollen, sondern immer in guten Häppchen.
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich gut lesen. Die Charakterentwicklung insbesondere unserer Protagonisten ist realistisch. Auch die wichtigen Nebencharaktere fühlten sich echt an, vor allem durch ihre Ecken und Kanten. Lediglich der Antagonist konnte mich nicht ganz überzeugen, seine Handlungen und seine Macht waren teilweise nicht ganz nachvollziehbar für mich.
Die Idee des Runs hat mir wirklich gut gefallen, obwohl ich mir noch etwas mehr Lauf an sich gewünscht hätte. Es wirkte, insbesondere gegen Ende, etwas gehetzt und teilweise wurde zu viel Locationjumping betrieben. Die einzelnen Prüfungen fand ich hingegen smart und gut gestellt, sie zeigen eine gewisse Raffinesse der Autorin. Am Ende blieben noch einige Fragen ungeklärt, was mich immer einen Tick zu neugierig zurücklässt.
DER PREIS VON MACHT
Die Welt von The Run ist facettenreich und durchdacht. Es gibt eine umfassende geschichtliche Basis die einen großen Teil dazu beitragen, die Welt so zu zeigen und es scheint als folge sie wirklich einer eigenen Entwicklung. Es gibt Götter und auch Magie spielt eine Rolle. Diese fügen sich aber natürlich in die Welt ein. Spannend war auch der „Handel“ zwischen Erinnerungen und Macht. Ganz unwillkürlich kommen essentielle Fragen beim Lesen auf. Wie sehr prägen Erinnerungen den Charakter? Ist man ohne entsprechende Erinnerungen noch derselbe Mensch? Wie hoch ist der Preis für die wachsende Macht? Denn je mehr Macht, desto weniger Erinnerungen, desto weniger ist man man selbst bzw. verliert das Ziel aus den Augen für das man überhaupt die Macht brauchte.
FAZIT
The Run ist ein empfehlenswertes Buch mit einer schönen Idee und einer guten Umsetzung. Die Welt ist gut aufgebaut und folgt einer klaren Linie. Gefallen hat mir die Charakterentwicklung der Protagonistin und wie sie ihre Rolle in der Welt findet. Die Welt von The Run besitzt genug Tiefe, um richtig in der Geschichte abzutauchen. Teilweise waren die Ausführungen deswegen etwas verwirrend und Beziehungen schwerer nachzuvollziehen. Auch wenn das Ende etwas abrupt und schnell wirkte und einige Fragen noch unbeantwortet sind, hat mir das Lesen und eintauchen in die Welt gut gefallen.
Cover und Klappentext © Carlsen Verlag
Vielen Dank an NetGalley und Impress aus dem Carlsen Verlag für das Rezensionsexemplar.
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