Tagebuch eines Cosplayers – Der Beginn

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Hier sitze ich nun und schreibe das erste Mal über meine Erfahrungen als Cosplayerin. Ich glaube man nennt sowas Kolumne, aber ich bin keine Schriftstellerin, also was weiß ich schon. Jetzt aber zurück zum Thema: Cosplay!

Heute will ich erstmal darüber schreiben, wie das mit dem Cosplay alles angefangen hat in meinem Leben – denn das war alles andere als eine „richtige Entscheidung“, sondern eine aus der Not geborene Idee. Aber so beginnen wahrscheinlich die besten Liebesgeschichten.

Gehen wir also zurück ins Jahr 2017

Stellt euch an dieser Stelle bitte so einen Rückblicksjingle vor, wie man ihn aus schlechten Soaps kennt. Vor 3 Jahren habe ich zum ersten Mal mit einigen Freunden auf der German Comic Con in Berlin einen Fanstand gehabt. Es ging um die Serie „The Walking Dead“. Damals war die noch voll im Trend , heute baut sie ja doch etwas ab. Jedenfalls haben wir uns die Frage gestellt: Was kann man als Fangruppe auf so einer Convention zeigen? Neben Talks mit uns und einer Cosplayerin, die einen Zombie gecosplayt hatte, wollten wir auch ein paar Quizrunden veranstalten und etwas verlosen. Hier fehlte natürlich noch ein Quizmaster und wer wäre dafür besser gemacht als Negan himself. Aber wo findet man so einen Negan?

Die Idee eines Negan Cosplays war geboren

Und so kommt das, dass sich eine Idee in dein Gehirn frisst – zugegeben ich stehe immer auf die verrückten Bad Boy Charaktere und jetzt mal so richtig auf die Kacke hauen zu können, da hatte ich schon Bock drauf. Aber jetzt mal ernsthaft, als Frau ein Männercosplay?
Also fing ich an zu recherchieren und merkte, dass es gar nicht so unüblich war, dass Frauen auch Männer cosplayten.

Wie entstand das erste Negan Cosplay?

Zugegeben, Negan ist jetzt nicht der schwerste Charakter, was das Wearing angeht. Aber als damalige Studentin musste ich schweren Herzens einsehen, dass ich keine großen Anschaffungen machen konnte. Mit meinen Haaren hatte ich Glück – Perücken waren mir damals noch ein Fremdwort und ein Graus. Ich hatte kurze, dunkelbraune Haare, sodass sie mit einer großen Menge Wetgel aussahen wie die von Negan. Dunkle Hose, weißes T-Shirt, dem Freund schnell den Gürtel gemopst, eine Lederjacke hatte ich sowieso im Schrank (die hing da tatsächlich schon vor Negans Zeiten und sieht trotzdem genauso aus) und Mamas Motorradstiefel noch dazu. Lucille war sowieso ein Prop, was ich unbedingt haben musste, also auch hier kein Problem. Dann kam der schwierige Teil: Wie bekommt man als Frau einen Bart? Naja, Haare ankleben war eine Idee, aber irgendwie wollte ich keinen Hautkleber im Gesicht haben. Wirklich töricht, bedenkt man meine späteren Cosplays!

Das erste Mal als Negan, hier fehlte noch der Bart

Also im Internet mal recherchiert. Google öffnen und „wie bekomme ich einen Bart mit Schminke hin“. Und da gab es doch tatsächlich einen Stoppelschwamm. Den könnt ihr jetzt natürlich bei Amazon kaufen, zugegeben sechs Euro ist jetzt keine Unmenge, aber ich hab das Ding meinem Freund gezeigt und er sagte direkt: „Das sieht aus wie ein Insektenschwamm fürs Auto“. Also stoppelte ich mir kurzerhand einen Bart mit einem Autoinsektenschwamm.
Das Ergebnis konnte sich sogar sehen lassen, wie ich heute noch finde. Nicht perfekt, aber erkennbar!

Das erste Mal in der Öffentlichkeit

Ich bin eine kleine Rampensau, also war das für mich kein Problem. Lustig wurde es schon beim Frühstück im Hotel, als meine Freundin und ich als Negan den Raum betrat und die vielen Touristen mich schockiert ansahen. Ich dachte nur: „Wissen die nicht, dass Comic Con ist?“. Egal, auf der Con konnte ich dann glänzen. Pfeifend lief ich vor unserem Stand auf und ab, klopfte fiese Sprüche und erntete den ein oder anderen Lacher. Viele Fotos wurden gemacht in allen möglichen Posen. Und verdammt, ich hab bis heute kein Einziges davon gesehen, also wenn ihr eins habt, schickt es mir!
Bei den Quizrunden war es einfach nur grandios, die Leute freuten sich über die Preise und ich glaube sie hatten Spaß an meiner Art das Ganze zu moderieren.
Nach dieser ersten Convention packte mich direkt der Con-Blues. Ihr kennt das, man wünscht sich zurück, man hatte viel Spaß und will eigentlich nie mehr aus dieser Welt raus, in der man sich so wohlgefühlt hat. Aber eins stand nach der German Comic Con Berlin für mich fest: Ich wollte weiter cosplayen!

An den Anblick musste man sich erstmal gewöhnen

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